Lorup. Es waren nur sechs Wochen Zeit, um sich Anteile für den in Lorup entstehenden Energiepark Hümmling zu sichern. Diese haben 1535 Bürger der Samtgemeinde Werlte genutzt und insgesamt 37,6 Millionen Euro gezeichnet.
Damit ist die vorher festgelegte Summe des Vorhabens mit einem Gesamtvolumen von 148 Millionen Euro erreicht worden. Nicht nur das: „Wir hatten eine Nachfrage von 60 Millionen Euro“, berichtet Christoph Gravel, Geschäftsführer der Raiffeisen Bauträger und Immobilien GmbH (RBI), einem Tochterunternehmen der Raiffeisenbank Lorup, das für den Bau des Parks verantwortlich zeichnet. Auch Jürgen Schenzel und Heinrich Hanekamp vom Vorstand der Loruper Bank zeigten sich mehr als zufrieden mit der Akzeptanz der Bürger gegenüber dem Projekt.
Da die Nachfrage das Angebot überstiegen hatte, sei das zur Verfügung stehende Volumen laut Gravel durch eine sogenannte Repartierung auf die Bieter verteilt worden. So ergab sich eine Höchstsumme von 21.000 Euro pro Kommanditist. Ursprünglich hatte die Höchstsumme pro Person 48.000 Euro betragen, die Mindestsumme lag bei 3000 Euro, die auch viele in Anspruch genommen hätten. „Vom 18- bis zum 80-Jährigen waren alle Altersschichten vertreten“, so Gravel.
Die Berater der Raiffeisenbank Lorup und dem Partnerunternehmen, der Hümmlinger Volksbank, hätten in den vergangenen Wochen jede Menge zu tun gehabt, teilt Günther Scheffczyk vom Vorstand der Hümmlinger Volksbank mit. Bis 20 Uhr abends und auch an Samstagen wurden die Interessierten beraten. Von den Prospekten, von denen 1500 gedruckt worden waren, mussten 500 nachgedruckt werden. „Wir haben 1939 Prospekte verteilt, daraus sind 1535 Anteilsnehmer geworden“, so Gravel, der von einer „sensationellen Quote“ spricht.
Prospekt weist auch auf Risiken hin
Edwin König vom Vorstand der Hümmlinger Volksbank ergänzte, dass bereits in der Broschüre zum Windpark ausführlich über Chancen und Risiken informiert worden war. Dennoch hätten sich die Berater bis zu zwei Stunden Zeit und länger genommen, um alle Fragen der Bürger zu beantworten.
Durch die Beratungsgespräche seien zudem auch Chancen für die Banken entstanden, denn schließlich seien auch die Bürger gekommen, die bislang noch nicht Kunden der Genossenschaftsbanken seien, so Scheffczyk. Allesamt seien die Bürger seinem Bekunden nach zufrieden mit den Beratungen gewesen. Auch die Tatsache, dass es bei 1535 Vertragsabschüssen nur einen Widerruf gab, bestätige dies. Bis zum Ende des Jahres müssen die Anteilsnehmer ihr Geld einzahlen.
Wie Gravel weiter mitteilt, würden fünf der insgesamt 23 geplanten Anlagen noch in diesem Jahr fertig. Derzeit sei das Wetter nicht optimal für den Bau, doch sei er zuversichtlich, dass alle Windräder im kommenden Sommer fertig seien. Gedanken machen müsse sich die Bank noch hinsichtlich der Gesellschafterversammlung, die im kommenden Jahr erstmals stattfindet. 1535 Sitzplätze müssen dafür mindestens bereitgestellt werden.
Seit 2001 bereits vier Windparks gebaut
Seit 2001 hat die Loruper RBI bislang vier Windparks mit insgesamt 19 Anlagen errichtet. 800 Kommanditisten haben dabei etwa 12,5 Millionen Euro gezeichnet. Den jetzigen Windpark bezeichnet Scheffczyk als größes Investitionsvolumen in der Geschichte der Samtgemeinde Werlte, an dem sich auch die Gemeinde Lorup und die Samtgemeinde Werlte beteiligt haben. Die Kommunen hatten die Möglichkeit, je 48.000 Euro zu zeichnen, die Verpächter der Flächen für den Windpark hatten die Möglichkeit, sich je mit 99.000 Euro am Projekt zu beteiligen.
Quelle: Ems-Zeitung v. 18.12.2017, Mirco Moormann